Der Helden-Nachwuchs lässt sich feiern - zu Recht!

Auf diesen Tag haben die Auszubildenen nicht nur hingefiebert – sie haben auch hart dafür gearbeitet: die Freisprechungsfeier. Der Tag, an dem sie endlich den Gesellenstatus erreichen. Die SHK-Innung Karlsruhe – Bruchsal und die Heinrich-Meidinger Schule haben es sich nicht nehmen lassen, dieses besondere Ereignis auch würdig zu gestalten.

„Das war endlich mal eine richtig stimmungsvolle Freisprechungsfeier!“ Mit diesen Worten bringt ein Lehrer der Heinrich-Meidinger-Schule den großen Tag für die neuen SHK-Gesellinnen und -Gesellen auf den Punkt. 55 Jugendliche der Bundesfachschule hatten es endlich geschafft: Schluss mit der Lernerei, die feierliche Überreichung der Abschlusszeugnisse und Urkunden war nur noch einen Wimpernschlag entfernt…  

Donnerstagnachmittag, 22. März: Geigenmusik erklingt aus der Aula, noch etwas zögernd strecken ein paar Jungs die Köpfe durch die geöffnete Tür. „Kommt‘ rein, hier seid Ihr richtig“, ermuntern SHK-Geschäftsführerin Claudia Zimmerling und die anwesenden Lehrerinnen und Lehrer, die noch etwas verdutzt aus der Wäsche guckenden Gäste. Es ist ja ihre Feier: „Sogar mit Konzert“, wie einer der Jugendlichen anerkennend feststellt. Die ukrainische Geigerin Olga Altukhova hat es sich nicht nehmen lassen der Freisprechungsfeier einen passenden musikalischen Rahmen zu verleihen. Nach und nach füllt sich die Aula: Über 50 neue Gesellen und Gesellinnen samt Anhang sind gekommen, die stolze Verwandtschaft fotografiert, bis die Speicherkarte bröselt.

Viel erreicht – trotz Corona

Schulleiter Martin Wortmann-Vierthaler ist stolz auf seine Schülerinnen und Schüler, die es nun endlich geschafft haben. Denn die Zeit in der Bundesfachschule war nicht einfach, die Corona-Maßnahmen hatten die Jugendlichen eiskalt erwischt. Dass sie es trotzdem geschafft haben, findet er bemerkenswert. „Ihr habt einen ganz wichtigen Schritt gemacht“, stellt er in seiner Festrede klar. „Ihr habt gezeigt, was Ihr könnt, was in Euch steckt, dafür gebührt Euch Anerkennung. Und: bleibt auch über diesen Tag hinaus miteinander verbunden, tauscht Euch aus, lernt voneinander“. Auch nach diesem Tag gehe es darum sich weiterzuentwickeln, neues Terrain in der SHK-Branche für sich zu entdecken und vielleicht sogar den Meister zu machen. „Angebote gibt es bei uns an der Schule ja genug“, lächelt Martin Wortmann-Vierthaler.

Die Umwelt und das Wohl aller im Blick

Auch Jochen Gartner, Vorsitzender des Prüfungsausschusses Karlsruhe  und Mitglied im Vorstand der SHK-Innung Karlsruhe – Bruchsal findet lobende Worte: „Wir sind uns bewusst, dass Sie jetzt an einem wichtigen Meilenstein Ihres Lebens angekommen sind. Denn gilt es heute natürlich gebührend zu feiern. Zugleich möchte ich Sie daran erinnern, dass wir uns in einer Zeit befinden, in der der Klimawandel eine immense Herausforderung für unsere Welt darstellt. Es ist daher ermutigend zu sehen, dass Sie, als zukünftiger Fachmann bzw. Fachfrau, sich aktiv für den Schutz unserer Umwelt einsetzen werden. Nicht nur weil Sie es wollen, sondern weil Sie es können.“

Welche Herausforderungen auf die jungen Menschen zukommen werden, macht auch Frank Zöller, Obermeister SHK- Innung Karlsruhe – Bruchsal in seiner Festrede deutlich. „In einer globalisierten Gesellschaft mit ihren sich rasch ändernden Bedingungen, gilt es auch mal innezuhalten. Zusammenzustehen und das Wohl aller nicht aus den Augen zu verlieren“, meint er. Und er gibt ihnen noch einen wichtigen Ratschlag mit auf ihren Weg: „Achtet auf Eure Gedanken, denn sie werden zu Worten. Achtet auf Eure Worte, denn sie werden zu Taten. Und achtet auf Eure Taten, denn sie gestalten Eure und unser aller Zukunft!“ Und wie es sich für eine würdevolle Freisprechungsfeier schickt, wird anschließend noch das Badner Lied intoniert - nicht immer ganz glockenrein, aber dafür voller Inbrust.

Spitzenleistungen, Engagement und Jahrgangsbester

Wie viele guten Taten von den früheren Auszubildenen schon geleistet wurden, machen nicht nur die Prüfungszeugnisse klar. Zusätzlich erhalten zwölf von ihnen eine besondere Belobigung: Für herausragende Leistungen in ihrer Ausbildungszeit und vorbildliches soziales Engagement.  Ein Dutzend guter Gründe, um stolz zu sein auf diesen Nachwuchs des Jahrgangs 2023…

Doch bevor es dann endgültig zum Anstoßen und Feiern rausgeht, werden noch drei Klima-Helden für ihre Spitzenleistungen geehrt: Julian Vogt ist Jahrgangsbester, gefolgt von Lucas Kunz und Marvin Klotter. Der Zweit- und der Drittplatzierte erhalten von der SHK-Innung jeweils einen City-Gutschein, Julian Vogt eine der begehrten Einladungen zum SHK-Award am 10. November. Wo er noch mal gesondert geehrt wird.  Und dann ließen sich alle Sekt, Butterbrezeln und Weckle schmecken, es wurde geratscht, gelacht und die ein oder andere Anekdote aus der gerade erst vorbeigegangenen Ausbildungszeit erzählt. Gefeiert wurde natürlich gemäßigt: Schließlich war man bzw. frau in den zurückliegenden beiden Stunden ja ein Stückchen erwachsener geworden…

 

 

Marvin Fuller: Jahrgangsbester Jungmeister 2022

Marvin. Meisterhaft.

Die SHK Innung ist seit dem 19. November um einen Meister reicher: Marvin Fuller. Als Sohn von Marcus Fuller hat er die Materie quasi im Blut.  Dass der junge Karlsruher jetzt als Jahrgangsbester seine Meisterprüfung absolviert hat, macht nicht nur ihn stolz…

Rein rechnerisch gehört Marvin Fuller – geboren im Februar 1996 – zur sogenannten letzten Generation. Doch von Endzeitstimmung ist bei dem SHK-Überflieger aus Karlsruhe nichts zu spüren. Er ist Meister, noch dazu Jahrgangsbester und er hat ambitionierte Ziele. „Im April 2023 mache ich noch den Abschluss zum Betriebswirt und bin dann startklar für den langsamen Übergang in unserer Firma“, erzählt er. Marvin stellt die sechste Generation der Fuller GmbH aus der Karlsruher Oststadt, die beim SHK-Award im Juli für ihr 150-jähriges Bestehen ausgezeichnet wurde.

Klotzen. Nicht Kleckern.

Was nicht heißt, dass Marvin Fuller seine – noch junge – Karriere in den Schoß fiel. Extrawürste gab es bei der Ausbildung im Familienbetrieb nicht. Und auch bei seinem weiteren Werdegang, unter anderem bei der Firma Ullrich im hessischen Bebra, musste Marvin ran wie jeder andere auch.  2020 begann er mit der Technikerschule und darf sich nun Techniker und Meister nennen. Und als Jahrgangsbester auch noch gewissermaßen „summa cum laude“.  Dahinter steckt viel und harte Arbeit: „Der schwierigste Part war Teil 1 der Meisterprüfung, da habe ich gut fünf Wochen ununterbrochen gelernt“, erzählt Marvin.  „Aber als ich dann auf der Bühne bei der Meisterfeier vor 1000 Leuten stand, das war ein ganz besonderes Gefühl“, erinnert er sich an den Abend des 19. November im Pforzheimer Congresszentrum. „Das war der Moment, wo mir klar wurde, dass ich hier den wohl wichtigsten und größten Schritt für meine Zukunft geschafft habe“.

Smart Home für Meeresbewohner

Die ist klar: „Irgendwann werde ich den Familienbetrieb übernehmen“. Das geht Schritt für Schritt, noch sind Vater Marcus und Großcousin Bernd am Ruder. „Von ihnen kann ich sehr viel lernen, sie haben halt eine große Lebens- und Berufserfahrung“. Und manchmal muss der Jungmeister auch ein bisschen ausgebremst werden: „Das kann schon mal schwierig werden bei meinen vielen Innovativen Ideen“, lacht er. Marvin ist fasziniert von Technik: „Ich finde alles spannend, was technisch ist und wie Technik superkomplexe Dinge einfach machen kann“.  In seinem Beruf kommt ihm das – Stichwort: Smart Home – sehr entgegen. Und dann gibt es noch eine andere große Leidenschaft im Leben des 26jährigen. „Ich beschäftige mich seit einigen Jahren intensiv mit Meerwasseraquaristik“, verrät er. „Zuhause habe ich ein Aquarium mit Fischen, Korallen und allem, was dazugehört“. Um dieses fragile Bonsai-Biotop zu pflegen, braucht es viel Fingerspitzengefühl und technisches Knowhow. Die diffizile Steuerung dafür hat er – logisch – selbst programmiert. Smart Home für Fische sozusagen.

Klimaheld und Technikfan

Auch wenn die Rede auf seinen Beruf kommt, gerät er fast ins Schwärmen: „Man kann in unserem Gewerk eine Riesenpalette abdecken. Es gibt bei uns so viele unterschiedliche Projekte und Herausforderungen, das macht einfach Spaß“, erzählt er. Aber nicht nur deshalb mag er seinen Beruf: „Dieses Handwerk bietet die krisensichersten Berufe, die es gibt. Im Zentrum stehen Wasser, Wärme und Kälte. Damit decken wir die Grundbedürfnisse der Menschen ab: Denn jeder braucht frisches Trinkwasser, Wasser zum Duschen oder Spülen, und jeder hats im Winter gerne warm und im Sommer kühl“, resümiert er. „Wir sind auch diejenigen, die maßgeblich aktiv an der Klimawende mitarbeiten“. Dass, wie in vielen anderen Berufszweigen, die Technik Arbeitende einfach überflüssig macht, sei nicht zu befürchten: „Wir sind nicht zu ersetzen, die Technik wird uns vieles erleichtern, aber überflüssig machen wird sie uns nicht“. Schon deshalb rät er jungen Menschen zu seinem Beruf: „Es gibt in diesem Bereich so viele Möglichkeiten der Weiterbildung und Spezialisierung. Man kann später selbst einen Betrieb führen, in die technische Planung einsteigen oder sogar in die Forschung gehen. Wo gibt’s das denn sonst?“